Die erweiterte SAP Transportsteuerung - Volle Kontrolle auch auf Mandantenebene
Blog vom 12.08.2018
Volle Kontrolle auch auf Mandantenebene auch für SAP Cloud ALM
Generell bietet das TMS zwei Arten der Transportsteuerung – die klassische Transportsteuerung und die erweiterte Transportsteuerung. Erstere stellt im Prinzip eine Kompatibilitätsschicht für TMS Konfigurationen der 3er und frühen 4er Releases von SAP dar.
Welche Variante der Transportsteuerung zum Einsatz kommt wird durch den Transportprofilparameter CTC (Client Transport Control) bestimmt. Besitzt dieser den Wert „0“ so kommt die klassische Transportsteuerung zum Einsatz, der Wert „1“ aktiviert die erweiterte Transportsteuerung.
Worin liegt nun der Unterschied zwischen den beiden Varianten der Transportsteuerung? Im Grunde geht es bei der klassischen Transportsteuerung lediglich um die Verbindung der einzelnen SAP Systeme in der Systemlandschaft. Mandanten finden hier keinerlei Berücksichtigung. Beim Einsatz der erweiterten Transportsteuerung wird das Konzept dahingehend erweitert, dass eine Berücksichtigung der Mandanten ermöglicht wird.
Im Einzelnen wurden von SAP hierfür folgende Erweiterungen vorgenommen:
Die Importqueue wurde um ein zusätzliches Feld für den Zielmandanten erweitert. Aufträge können daher mehrfach in der Importqueue vorkommen, sofern die zugehörigen Einträge unterschiedliche Zielmandanten betreffen. Hierbei kommt ein neues Dateiformat für die Importqueue zum Einsatz. Die bestehende Importqueues im alten Format werden bei der Aktivierung der erweiterten Transportsteuerung automatisch konvertiert, für die fehlende Mandanteninformation gibt es eine Funktion zur Massenpflege.
Die Transportwege wurden für die Unterstützung von Mandanten erweitert. Konsolidierungswege besitzen nun einen Zielmandanten und Belieferungswege einen Quell- sowie einen Zielmandanten.
Transportzielgruppen fassen nicht mehr eine Menge von Zielsystemen, sondern eine Menge von Zielmandanten (ggf. auf unterschiedlichen Systemen) zusammen.
Die Standardtransportschicht wird auf Mandantenebene gepflegt. Dadurch können unterschiedliche Mandanten auch unterschiedliche Standardtransportschichten verwenden, wodurch einzelne Mandanten unterschiedliche Transportwege für Customizing besitzen können.
Wird ein Transport, welcher mandantenunabhängige Objekte enthält, in mehrere Mandanten importiert, so werden die Mandantenunabhängigen Objekte nur beim Import in den ersten Mandanten berücksichtigt. Somit ist die nachgelagerte Versorgung von Mandanten (auch im Entwicklungssystem) möglich, ohne dass hierbei mandantenübergreifende Objekte auf einen alten Stand "zurückgerollt" werden.
Aus meiner Erfahrung in Kundenprojekten würde ich generell zur Aktivierung der erweiterten Transportsteuerung raten. Hierdurch entfällt die Angabe des Mandanten bei jedem Import, welche in der Praxis immer wieder zu Fehlern führt. Wird z.B. ein Workbench Auftrag mit mandantenabhängigen und mandantenunabhängigen Objekten in einem System in den Arbeitsmandanten und im anderen System in den Mandant 000 importiert, so fehlen im zweiten System die mandantenabhängigen Objekte im Arbeitsmandanten. Diese Konstellation tritt häufig im Zusammenhang mit externen Zulieferungen auf, welche sowohl ABAP Coding als auch Rollen in ein und demselben Auftrag enthalten. Außerdem kann mit der erweiterten Transportsteuerung die reale Verwendung von Mandanten wesentlich genauer modelliert werden. Hierdurch wird es möglich ohne manuelle Zusatzarbeit mehrere Mandanten des gleichen Systems gleichzeitig oder auch nacheinander mit Transporten zu versorgen. Die Belieferung der Mandanten über Transportwege läuft hier analog zur Belieferung von SAP Systemen.